In der Reinigung

„Reinigung“ ist als Begriff bei mit eher negativ besetzt. Als Kind war ich mit den Eltern oft in einem gleichnamigen Ladengeschäft, das nach scharfen Waschmitteln und Stärke roch. Eine unangenehme Mischung, die auch durch die an Kinder verteilten Werbebonbons nicht aufgewogen werden konnte. Der Zweck des dortigen Besuchs hatte ebenfalls keinen positiven Effekt auf mich und als mein Vater eines Tages eine beschädigte Hose von dort zurückbekam, war auch das Image der Einrichtung als solche dahin.

In der Reinigung

„Reinigung“ als Betätigung hat für mich ebenfalls einen schlechten Ruf. So ist sie oft mit Arbeit der unangenehmeren Art verbunden. Auch hier kommen wieder Putzmittel ins Spiel bei denen Seife noch zu den besseren Erfahrungen gehört. Die erforderliche mechanische Einarbeitung ist meistens monoton und anstrengend.

Außerdem ist das Ende der Prozedur für meine Begriffe zu sehr subjektiv und damit dehnbar, während ich die Reinigung für beendet erkläre bekam ich schon zu hören: „Das ist höchstens aufgeräumt – gereinigt ist etwas ganz anderes“.

Schön hingegen, wenn jemand anderes diese anscheinend notwendige Prozedur übernimmt. Etwas gereinigt zu bekommen ist eine Dienstbarkeit der Luxusklasse. Nach der Autoreinigung sind die Krümel sogar aus den Sitzfalten verschwunden, die Oberflächen wirken wie neu. Das ist das Ergebnis – nach dem Vorgang.

Schön also, wenn man mit dem Prozess nichts zu tun haben muss. „Selbstreinigung“ wäre das Stichwort. Das beherrschen Gewässer zum Beispiel bis zu einem bestimmten Verschmutzungsgrad. Auch ein Backofen bietet Selbstreinigung an oder eine Waschmaschine. Ich muss nichts weiter tun als das Programm zu wählen und mich über die Sauberkeit freuen. Doch auch hier muss jemand hinterher die Rückstände aus der Maschine entfernen. Will sagen: so ganz von selber geht das dann auch wieder nicht. Was zur Folge hat, dass jemand von außen eingreifen muss.

Und wie eingangs erwähnt spielt der Blickwinkel zur Beurteilung eine große Rolle:

Objektivität ist auch hier ein guter Ratgeber.

Das, liebe Kirche, möchte ich einmal zu bedenken geben, wenn es das nächste Mal zu bewerten gilt wie schwer ein Missbrauch war, ob ein Gutachten veröffentlicht werden muss oder ob ein Beschuldigter bestraft wird indem er an einem anderen Ort weiterarbeitet.

Und das, liebe Kirche „Das ist höchstens aufgeräumt – gereinigt ist etwas ganz anderes“.

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